Teilneubau der Staufer Grundschule Schongau mit Einfachsporthalle, Schülermensa und Schülerhort
Konzept zur Weiterentwicklung des Schulzentrums Schongau
Angesichts der engen räumlichen Vernetzung der Schulen am Schulzentrum Schongau und des akuten Sanierungs- und Erweiterungsbedarfs bei allen Einrichtung haben die Stadt Schongau und der Landkreis Weilheim-Schongau im Jahr 2013 beschlossen, über die Durchführung eines Realisierungswettbewerbs ein gemeinsames Konzept zur Weiterentwicklung des Schulzentrums Schongau aufzustellen. Das Wettbewerbsprogramm für das Schulzentrum Schongau umfasst dabei den Teilneubau der Grundschule, die Erweiterung der Mittelschule, der Realschule und des Gymnasiums. Bis zum Abschluss der Maßnahmen werden ca. 65 Millionen € an Investitionen in den Schulstandort Schongau fließen.
Städtebauliche Idee
Das Schulzentrum Schongau wurde bislang geprägt von einer Vielzahl architektonisch sehr unterschiedlicher Gebäude. Dies traf sowohl auf die Typologie, als auch auf das äußere Erscheinungsbild zu und führte zu einem extrem heterogenen Gesamtbild.
Die gestellte Aufgabe, in diesem Umfeld zusätzliche Neu- und Erweiterungsbauten zu situieren wurde genutzt, um ausgehend von einem quadratischen, addierbaren Grundmodul und einer durchgängigen Architektursprache, einer weiteren Verunklarung des Gebietes entgegenzuwirken.
Durch dieses verbindende Element entsteht nun ein architektonisch zusammenhängendes Schulzentrum. Mit dem Grundmodul wird außerdem eine Basis für die künftigen Maßnahmen vorgegeben.
Die Gesamtanlage ist dabei so konzipiert, dass kompakte „Einzelschulen“ entstehen und großzügige Freiräume für weitere Entwicklungen am zentralen Schulstandort realisierbar bleiben.
Die Staufer Grundschule
Die Schule wird mittels addierter Einzelhäuser entlang der Bürgermeister-Lechenbauer-Straße organisiert und über einen erdgeschossigen Gang an den sogenannten „Y-Bau“ angeschlossen. Die dadurch erzielte Maßstäblichkeit trägt der Anforderung einer Grundschule an eine „Wohlfühlatmosphäre“ durch die Formulierung von übersichtlichen und Geborgenheit vermittelnden Einheiten Rechnung. Der Neubau fasst, in Verbindung mit dem Bestandsgebäude, einen geschützten Eingangs- und Pausenhof. Von hier aus wird die Schule erschlossen. Die Abfolge differenzierter Höfe schafft interessante Außenbezüge, dient der Orientierung im Haus und verankert das Haus an seinem Standort. Die innere Organisation des Schulhauses folgt dem Prinzip der Lernlandschaften. Jeweils vier Klassen (z.B. jahrgangsübergreifend 1 – 4 Klasse), ein Gruppenraum und ein kleiner Lehrer- und Materialstützpunkt gruppieren sich um eine kommunikative, multifunktionale Mitte (Forum). Mittels Schiebeelementen können Räume dem Forum zu- bzw. abgeschaltet werden. Das gewählte Entfluchtungskonzept über außenliegende Fluchtbalkone gewährleistet die Anforderung an den Brandschutz, ohne die Flexibilität im Inneren einzuschränken.
Im Erdgeschoss sind der Eingangsbereich, das Hausmeisterbüro, die Aula mit angrenzenden Musik- und Mehrzweckräumen sowie ein Lerncluster untergebracht. Ebenso im EG befindet sich die gemeinsame Mensa für Grund- und Realschule, mit Küche und Nebenräumen. Der Eingang zur integrierten Einfachsporthalle befindet sich, für den Vereinssport gut erreichbar, an separater Stelle. Im 1.OG befinden sich zwei Lerncluster und der 2-gruppige Hort. Im UG liegt die Sportfläche der Einfachturnhalle mit den zugehörigen Geräteräumen. Alle Technikräume sind ebenfalls im Kellergeschoss untergebracht.
Die Grundschule, wie auch die weiteren Schulneubauten, wurden in massiver Stahlbetonbauweise errichtet. Die dadurch vorhandenen hohen Speichermassen garantieren ein ausgewogenes, angenehmes Raumklima sowohl im Sommer, wie auch im Winter. Die extensive Begrünung der Dachflächen unterstützt diesen Effekt. Das Materialkonzept des Gebäudes belässt die Oberflächen größtenteils in ihrem natürlichen Erscheinungsbild. D. h. die tragenden Wände werden in Sichtbeton ausgeführt, Holzverkleidungen und –einbauten bleiben „holzsichtig“. Die Architektur bildet einen neutralen, freundlichen Hintergrund; Farbe und Leben wird durch die Schüler ins Haus getragen.
Ganztagsschule, Schülermensa und Schülerhort
Mit Bezug des Neubaus der Grundschule erfolgt am Schulstandort Schongau der Einstieg in die gebundene Ganztagsschule als weitere Säule einer bedarfsgerechten ganztägigen Bildung, Erziehung und Betreuung der Grundschüler - neben den etablierten Bausteinen Mittagsbetreuung und Schülerhort.
Auf Grundlage des langfristigen schulischen Flächenbedarfs der Grundschule wurde das Raumprogramm des Teilneubaus um eine Schülermensa (Ganztagesbetreuung) erweitert. Im weiteren Planungsverlauf wurde die Versorgung durch die neue Schülermensa auf das gesamte Schulzentrum ausgeweitet, so dass nun neben der Bewirtung der Grund- und Realschüler in eigenen Speiseräumen im Neubau der Grundschule auch die Schüler von Gymnasium und Mittelschule über Essenslieferungen mitversorgt werden sollen.
Entsprechend erfolgt eine Kooperation mit dem Landkreises Weilheim-Schongau als Sachaufwandsträger der staatlichen Schulen.
Im Teilneubau der Grundschule wird der bestehende zweigruppige Schülerhort (Trägerschaft: Katholische Jugendfürsorge der Diözese Augsburg) mit zeitgemäßem Raumprogramm und eigenem Freibereich oberhalb der Turnhalle zur Nutzung von Synergien mit der Grundschule integriert.
Bei der Planung aller Schulbauten und den gemeinsamen Außenanlagen wurde auf durchgängige Barrierefreiheit Rücksicht genommen.
Die Freianlagen des Schulcampus
Das Schulgelände wurde und wird im Zuge der Gesamtbaumaßnahme neu strukturiert. Durch den Abbruch alter Gebäudeteile und Containerbauten werden die Freianlagen weitergehend neu angelegt.
Inspiriert von der Lech-Auen Landschaft werden die Freianlagen des neuen Schul-Campus gestaltet. Eine zentrale geschwungene Magistrale wird durch eine Abfolge von Kiesflächen, Stauden-Gräser-Pflanzungen, Tartanflächen und lichten Kiefern-Robinien-Hainen begleitet. Der bestehende Baumbestand wird nach Möglichkeit ergänzt und erweitert.
Wege-Querverbindungen und die Pausenhofflächen der einzelnen Schulen docken an die Magistrale an. Die Dächer der Neubauten werden durchgehend extensiv begrünt.